Auf dem Kopf eines Menschen befinden sich im Durchschnitt 100.000 Haare. Blonde Menschen verfügen über ein wenig mehr, bis zu 150.000 Haare, diese sind dafür aber meist dünner, Dunkelhaarige haben etwa 100.000 und rothaarige Menschen haben etwas weniger, um die 80.000 Haare. Bei jedem Menschen ist die Anzahl der Haare genetisch festgelegt. Ein Haar fällt in der Regel nach zwei bis sechs Jahren aus. Täglich sind dies zwischen 50 und 100 Haare. Wenn mehr als 100 Kopfhaare am Tag ausfallen, wird von Haarausfall gesprochen.
Um zu verstehen, warum es zum Haarausfall kommen kann, solltest du erst einmal den Haarwachstumszyklus nachvollziehen. Nach dem Ausfall eines Haares, wächst dort ein neues nach. Bis es aber so weit ist, vergehen ca. sechs bis zwölf Wochen. Das Haar wächst auch nicht so schnell, im Monat nicht mehr als ein Zentimeter.
Körperregionen haben unterschiedliche Zyklen
Die Wachstumszyklen der Haare sind je nach Körperbereich unterschiedlich.
4 Wochen Pofalte, Intimbereich, Bikini, Achsel
6 Wochen Unterschenkel, Unterarm, Steiß, Schulter, Rücken, Po, Oberschenkel, Oberarm, Nacken, Hände, Fuß, Brust, Bauch
8 Wochen Oberlippe, Kopf, Kinn, Hals, Gesicht
Wachstumsphasen eines Haares
Innerhalb eines Zyklus befinden sich lediglich etwa zehn Prozent der Haare in der aktiven Wachstumsphase. Während dieser Wachstumsphase durchläuft ein Haar mehrere Zyklen.
Die Wachstumsphase (Anagenphase)
Von den Kopfhaaren durchlaufen etwa 85 Prozent die Wachstumsphase (wird auch als Anagen bezeichnet). Die Haare werden in der aktiven Wachstumsphase im Follikel in der Kopfhaut gebildet. Sie werden dicker und länger. Die aktive Wachstumsphase beträgt für alle Haare etwa vier Wochen. Je nach Körperbereich kann diese Phase auch bis zu sechs oder acht Wochen dauern. Die gesamte Wachstumsphase beträgt zwischen zwei und sechs Jahren.
Die Übergangsphase (Katagenphase)
In der Übergangsphase kommt es für das Haar zu einem Umbau. Es erfolgt keine Zellteilung mehr, die Haarwurzel bekommt keine Nährstoffe mehr und schrumpft daher. In dieser Phase befinden sich ein bis drei Prozent der Haarwurzeln in der Kopfhaut. Diese Phase hält etwa zwei Wochen an. Am Ende verhornt die Haarwurzel und kann in die letzte Phase starten.
Die Ruhephase/Ausfallphase (Telogenphase)
In der Ruhephase kommt es zu keiner Stoffwechselaktivität des Haarfollikels mehr. Das Haar verkümmert dadurch letztendlich und fällt aus. Es sind ca. acht bis 14 Prozent aller Kopfhaare für etwa drei Monate in dieser Phase. Danach wird ein neues Haar gebildet. Das nachwachsende Haar verdrängt das alte Haar aus dem Follikel, wodurch dieses schließlich ausfällt. Der Haarzyklus beginnt von Neuem mit der Wachstumsphase.
Stell dir vor, dass sich 1.000 Haare auf einer Fläche von 10 cm² befinden. Davon sind demnach 100 in der aktiven Wachstumsphase und 900 in der Ruhephase. Der Zyklus dieser Haare beträgt vier Wochen. Nach vier Wochen befinden sich dann zehn Prozent der anderen Haare, die vorher noch geruht haben, in der anagenen Phase.
Störungen des Haarzyklus
Zu Haarausfall kann es kommen, wenn der Haarzyklus gestört ist, beispielsweise durch eine verkürzte Wachstumsphase oder einen beschleunigten Ablauf. Dein Hautarzt kann mithilfe einer mikroskopischen Haarwurzeluntersuchung an den Formen der Haarwurzeln feststellen, welche Phase des Haarzyklus das jeweilige Haar gerade durchläuft und ob du unter einer Form des Haarverlusts leidest.